Dr. Michael Zellner hat seine fachärztliche Laufbahn als Urologe 1988 in der Urologischen Klinik und Poliklinik am Klinikum Großhadern der Ludwig-Maximilians-Universität München begonnen. Wissenschaftliche Schwerpunkte waren dort Blasenfunktionsstörungen und erektile Dysfunktion der verschiedensten Ursachen.
Bis Ende 1995 hat er die wissenschaftlichen Arbeitsgruppe „Urodynamik und Neurourologie“ geleitet und eine der ersten Spezialsprechstunden für Blasenfunktionsstörungen am Klinikum Großhadern etabliert. Das weitgehend fehlende Interesse der Medizin an der erforderlichen Differentialdiagnostik und Behandlung von Blasenfunktionsstörungen und die intensive operative Beschäftigung mit radikalchirurgischen Interventionen, vor allem radikalen Prostatektomien und Zystektomien, haben ihm die Bedeutung und Notwendigkeit einer professionellen fachspezifisch urologischen Rehabilitation immer deutlicher werden lassen.
1996 wurde unter seiner fachärztlichen Leitung im niederbayerischen Bad Griesbach im Rottal die erste Klinik für fachspezifisch urologische Rehabilitation eröffnet, die sich sehr schnell erfolgreich entwickelte, so dass sich am 01.07.2010 die Weiterentwicklung als Abteilung für Urologie | Neurourologie in der Johannesbad Fachklinik Bad Füssing angeboten hat. Unverändert werden dort in einem multiprofessionellen Team aus erfahrenen Fachärzten für Urologie, spezifisch geschulten Therapeuten und Pflegekräften unter anderem Betroffene mit Blasen- und Sexualfunktionsstörungen ambulant und stationär nach einem multimodalen Behandlungskonzept therapiert.
Integraler Bestandteil dieses erfolgreichen Behandlungskonzeptes ist seit etwa acht Jahren die Muskelstimulation der Beckenbodenregion mit dem QRS Pelvicenter. Entscheidend für die zielführende Behandlung einer gestörten Blasenfunktion ist der isolierte Einsatz der Beckenbodenmuskulatur sowohl unter Belastungsbedingungen, als auch bei Symptomen der überaktiven Harnblase (Pollakisurie = häufige Blasenentleerungen, Nykturie = nächtliches Wasser lassen, imperativer (nicht unterdrückbarer) Harndrang, mit oder ohne Harninkontinenz = ungewollter Urinverlust (OAB-Syndrom = „over active bladder oder Syndrom der überaktiven Blase, früher Urge-Inkontinenz oder „Reizblase“).
Dabei muss zur Vermeidung einer Fehlbahnung im zentralen Nervensystem („faulty feedback“) der gleichzeitige Einsatz der häufig fehleingesetzten Gesäß-, Oberschenkel- und Bauchmuskulatur („Hilfsmuskulatur“) vermieden werden. Gerade jedoch diese Muskelgruppen werden von Betroffenen sehr häufig aktiviert, da ihnen Existenz und kontrollierter Einsatz der relevanten Beckenbodenmuskulatur unbekannt sind. Für das Erlernen und trainieren des zielgerichteten, koordinierten Einsatzes des Beckenbodens ist initial eine adäquate Wahrnehmungsschulung obligat. Dies gelingt optimalerweise durch eine regelmäßige vaginale oder rektale Tastung durch einen in dieser Technik gut ausgebildeten und erfahrenen Therapeuten während des gesamten und regelmäßig durchzuführenden aktiven Beckenboden-Kontraktionstrainings.
Eine ähnlich gute Wirkung auf die Wahrnehmung dieser wichtigen Muskelgruppen kann allerdings auch mit dem Pelvicenter erreicht werden. Ohne sich entkleiden und im Intimbereich betasten lassen zu müssen verspürt der Behandelte die rhythmischen Kontraktionen des Beckenbodens (= kontinuierliche Wahrnehmungsschulung). Durch die regelmäßige Anwendung kommt es zu dem erforderlichen Zuwachs an Kraft und Ausdauer („Bodybuilding“ für den Beckenboden), jedoch ohne besondere Kraftanstrengung für den Patienten. Damit kann das Pelvicenter isoliert oder wenn verfügbar in Kombination eingesetzt zu einer (deutlichen) Linderung oder Beseitigung entsprechender Störungen beitragen.
Unter anderem werden die hohe Akzeptanz, Wirksamkeit und subjektiv positive Bewertung bei der Behandlung mit dem Pelvicenter im Rahmen der Qualitätssicherung der Abteilung für Urologie / Neurourologie der Johannesbad Fachklinik im Rahmen der Qualitätssicherung kontinuierlich objektiviert. Die Ergebnisse wurden bereits auf Fachtagungen präsentiert.
Als einen weiteren, zunehmend bedeutenden Vorteil der Behandlung mit dem Pelvicenter sieht Dr. Zellner in der zunehmenden Verknappung der kostenintensiven „Ressource Mensch“. Schon jetzt stehen nicht genügend interessierte Ärzte und qualifizierte Therapeuten für die nachhaltige Behandlung von Blasen- und Sexualfunktionsstörungen zur Verfügung. Dr. Zellner sieht in der konsequenten und ausreichend langen Behandlung (etwa zwei Sitzungen wöchentlich, insgesamt mindestens zehn bis 15 Anwendungen) mit dem Pelvicenter eine gute Möglichkeit in vielen Fällen bequem und diskret Linderung oder Heilung auch dort zu erreichen, wo bisher keine Behandlung gewünscht oder möglich war. Kommt es nach dieser Behandlungsdauer auf dem Pelvicenter nicht zu einer zufriedenstellenden Symptombesserung, rät er allerdings ausnahmslos zu einer Vorstellung bei einem Facharzt für Urologie, um mögliche Gründe aufzudecken und potentielle Risikofaktoren nicht zu übersehen.
Darüber hinaus können durch die QRS Muskelstimulation gute Ergebnisse bei chronischen Schmerzen im Bereich des kleinen Beckens („pelvic pain syndrome“ = chronisches Beckenschmerzsyndrom) und der erektilen Dysfunktion erzielt werden. Hier sind derzeit klinische Studien in der Entstehung, die die Wirksamkeit der klinisch beobachteten Erfolge der Behandlung wissenschaftlich untermauern sollen.
6. Dez. 2017, © QRS-International AG